Anlässlich des Jubiläums des Grundgesetzes hat die Bonner Kreissynode am Samstag einen Wahlaufruf zur Europawahl verabschiedet. Ausdrücklich danken die Bonner Protestanten allen Menschen, die sich in Politik für die Demokratie und Menschenwürde stark machen und rufen alle Kirchengemeinden auf, „für Respekt und freie Meinungsäußerung einzutreten, Hass und Hetze nicht zu tolerieren und ihnen aktiv entgegenzutreten“.
Mobilisierungs-Kampagne des Kirchenkreises – Dienstag, 15.30 Uhr mit Superintendent Pistorius in der Innenstadt
Mit großer Sorge beobachtet das Kirchenparlament die zunehmende Gewalt gegenüber politisch engagierten Menschen und Berichterstattenden in den Medien. Die Synode möchte Menschen für die Europawahl mobilisieren, damit möglichst viele „durch eine Stimmabgabe für eine demokratische Partei einer Verschiebung der Politik Europas in rechtspopulistische oder gar rechtsradikale Richtung wehren“.
„Wir haben als Kirche ein Wächteramt in der Gesellschaft“, betont Superintendent Dietmar Pistorius, und warnt davor, „dass die Feinde der Demokratie sich der Mittel der Demokratie bedienen, um sie abzuschaffen“. Die Europawahl sei daher „eine Richtungswahl mit zentraler Bedeutung für ein friedliches Zusammenleben in unserem Kontinent“. Superintendent Pistorius gibt ein Beispiel für die Kampagne und lädt ein, mit ihm am Dienstag, 28. Mai, 15.30 Uhr vom Haus der Evangelischen Kirche (Adenauerallee 37) aus in die Stadt zu ziehen und mit Handzetteln und guten Argumenten Werbung zum Wählen zu machen.
Hier die Erklärung im Wortlaut: Wort zur Europawahl der Kreissynode Bonn_25052024_
Große Fortschritte beim Klimaschutz: auf gutem Weg zur Treibhausgasneutralität 2035
„Wirksam und wahrnehmbar“ wollen die Bonner Protestanten nach Worten von Superintendent Pistorius trotz aller Veränderungen sein und bleiben. Das zeigt sich auch beim Klimaschutz. Klimamanagerin Annika Bohlen berichtet, dass „wir einen Meilenstein zurückgelegt haben auf dem Weg zur beschlossenen Treibhausgasneutralität 2035″. Von allen 85 kirchlichen Gebäuden, Kirchen, Gemeindehäusern, Pfarrhäusern und sogar den vermieteten Objekten liegen nun Daten vor, um eine erste Auswertung vornehmen zu können. Ein Workshop am 04. September „Best-Practice-Beispiele“ vorstellen zu Nutzungsmöglichkeiten von Kirchengebäude. Ende September wird mit einer Visualisierung der Gebäudedaten gerechnet, womit die Gemeinden sich weiter beraten können.
Superintendent Pistorius dankt Annika Bohlen, erste Klimamanagerin eines Kirchenkreises in der rheinischen Landeskirche, und allen Mitwirkenden ausdrücklich für ihre Arbeit: „Wir haben ordentlich Tempo gemacht“. Das gilt für eine Kirchengemeinde besonders: die Johanniskirchengemeinde in Duisdorf ist bereits klimaneutral!
Zum Auftakt der Synode im Haus der Evangelischen Kirche hatte der Theologe Prof. Dr. Klaus Raschzok in einem Impulsvortrag die Bedeutung der Kirchen als „Gedächtnisspeicher der Kultur“ wertgeschätzt und für einen achtsamen Umgang mit kirchlichen Gebäuden aufgerufen, auch dann, wenn man sie aus finanziellen oder strukturellen Gründen aufgeben müsse. „Jedes Gebet hinterlässt eine Spur in der Kirche.“
Klinikseelsorge stärken – Das Bonner Tauffest am 29. Juni toppt alle Erwartungen
Die 81 gewählten Vertreterinnen und Vertreter aus den zwölf Kirchengemeinden des Kirchenkreises in Bonn, Alfter und Bornheim verständigten sich zudem auf eine Verlängerung eines zusätzlichen Pfarrdienstes in der LVR-Klinik.
Pfarrer Niels Wey brachte die frohe Kunde, dass für das große Tauffest für Bonn und die Region am 29. Juni 2024 auf dem Kunstrasen in der Rheinaue schon 230 Täuflinge angemeldet sind. „Das ist doppelt so viel wie wir erhofft haben.“ Insgesamt werden mehr als 3.500 Menschen erwartet zu einem munteren und für Bonn und die Region bislang beispiellosen Fest des Glaubens (weitere Infos zum Bonner Tauffest hier).
Wahlen zur Landessynode
Gewählt wurde auch: die Vertreter des Bonner Kirchenkreises auf der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland sind neben Superintendent Dietmar Pistorius weiterhin Pfarrer Michael Schäfer (Lukaskirchengemeinde), der langjährige Bonner Diakoniegeschäftsführer Ulrich Hamacher (Kreuzkirchengemeinde) und zum ersten Mal Anita Meissner (Lutherkirchengemeinde). Als Vertreter wurden gewählt Pfarrerin Dagmar Gruß, Dorothea Geffert, Lisa Inhoffen und Thomas Gampp.
Umgang mit Sexualisierter Gewalt und Weiterentwicklung der Schutzkonzepte vor Ort auch in Bonn
Am Ende einer langen Tagung nahm sich die Synode Zeit für einen Zwischenbericht zum Umgang mit sexualisierter Gewalt und den Folgen aus der „ForuM-Studie“. Bettina Berg, Presbyterin der Lukaskirchengemeinde, gab Einschätzungen und Hintergründe. Die Kreissynode im Herbst wird sich weiter mit dem Thema und der Fortentwicklung der Schutzkonzepte, die es inzwischen im Kirchenkreis in allen Kirchengemeinden und kirchlichen Arbeitsfeldern gibt, beschäftigen. „Wir haben die Pflicht zur Aufarbeitung und die Betroffenen und Opfer haben das Recht dazu“, schärfte noch einmal Superintendent Pistorius ein. (Weitere Infos hier)
(25.05.2024 / Joachim Gerhardt)
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