
Es geht um Träume und Albträume – am Karfreitag 2025 im Lokalradio aktuell. Karfreitag, der Todestag Jesu, ein Tag mit weitreichenden Folgen, der nach Erklärungen, nach Deutungen geradezu ruft. Ein Tag, der Raum gibt, gerade über die Dinge im Leben nachzudenken, die dunkel sind, Angst und Ohnmacht spüren lassen.
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Anmoderation: Wie heißt es doch so schön: „Den Seinen gibt´s der Herr im Schlaf“. Aber was er uns da gibt, das ist nicht immer angenehm: Etwa zehn Prozent aller Bundesbürger haben regelmäßig Albträume. Was passiert da eigentlich? Das haben wir Artus Achterberg gefragt. Er ist psychologischer Psychotherapeut und sagt: Es gibt im Prinzip zwei Arten von Albträumen:

Artus Achterberg: Psychotraumatische Träume, das ist ein Wiedererleben von einem traumatischen Ereignis, das ist wahnsinnig beängstigend und kehrt in ziemlich gleicher Form wieder ohne sich groß zu verändern. Und dann gibt es gewöhnliche Träume, die halt mit beängstigenden Gefühlen verbunden sind die aus dem Unbewussten kommen.
Joachim Gerhardt: Albträume können jeden treffen, sagt Artus Achterberg. Das Problem ist, sie richtig zu deuten. Dazu muss man zwei Dinge wissen:
Artus Achterberg: Ein Bild im Traum ist nicht das, was es vordergründig ist, es ist immer symbolhaft für irgendwas anderes, und ein Bild kann mehr als eine Bedeutung haben.
Joachim Gerhardt: Das gilt z.B. auch für Personen, die im Traum vorkommen. Das können Menschen sein, die ich tatsächlich kenne – zum Beispiel aus der Familie oder von der Arbeit. Aber es gibt auch hier noch eine zweite Deutungsmöglichkeit:
Artus Achterberg: Dass man sagt: JEDES Element vom Traum, jeder Mensch, der darin vorkommt, das sind alles Teile von MIR. Also wenn in meinem Traum sich zwei Leute prügeln, dann bin ich BEIDE, Ja? Dann geht´s um einen Kampf in mir.
Joachim Gerhardt: Träume, die Angst machen, können sehr belastend sein – vor allem, wenn sie immer wiederkommen. Darin KANN möglicherweise auch eine Chance liegen:
Artus Achterberg: Es sortiert sich irgendwas im Schlaf, irgendwas wird anders symbolisiert, wird dann verstehbar und dann tritt so eine Veränderung ein.
Joachim Gerhardt: Aber was ist, wenn diese Veränderung ausbleibt? Wann sollte ich mir Hilfe suchen?
Artus Achterberg: Ich würde es am Leidensmaß festmachen. Wenn man mal einen Albtraum hat, passiert mir auch, dann drehe ich mich um, besprech´ das am nächsten Morgen mit meiner Frau und dann ist es gut, meistens sogar, ohne genau zu verstehen, worum es ging. Aber wenn es anfängt, eine Behinderung zu werden, also wenn ich nicht mehr schlafen mag, wenn ich anfange, jeden Abend Alkohol zu trinken, damit ich nicht träume, dann brauche ich Hilfe.
Joachim Gerhardt: Das kann ein Psychotherapeut sein, eine Beratungsstelle, eine Pfarrerin oder ein Pfarrer. Für alle, die unter ihren Träumen leiden, hat Artus Achterberg zum Schluss noch eine gute Nachricht: So, wie sie gekommen sind, können Träume auch wieder verschwinden – vorausgesetzt man nimmt sie ernst:
Artus Achterberg: Der Traum ist ja eine Botschaft. An mich selber. Aus meinem Unbewussten. Und wenn ich die verstanden habe, dann muss sie nicht wiederholt werden. Dann reicht´s halt, dann ist die Botschaft angekommen und dann ist die Sache erledigt.
Joachim Gerhardt für „Himmel & Erde“
Nachhören
Der Beitrag ist zu hören am Karfreitag, 18. April 2025 in der Sendung Himmel & Erde, dem Magazin der Kirchen immer sonntags und feiertags von 8.00 bis 9.00 Uhr auf Radio NRW / Redaktion: Manfred Rütten, Hier können Sie den Beitrag anhören und nachhören: http://www.himmelunderdeonline.de
(18.04.2025 / ger)