Grußwort der Kirchen in Bonn und der Region zum Ramadan

Zum Beginn des Ramadan im März haben sich die evangelische und katholische Kirche wieder mit einem gemeinsamen Grußwort an die Musliminnen und Muslime und die Moscheegemeinden in unserer Region gewandt. Hier der Wortlaut:

Der Ramadan und Datteln gehören zusammen wie Sonne und Mond. In der Tradition des Propheten Mohammed wird das Fasten mit Datteln gebrochen – und mit Wasser. (Foto: Uta Garbisch)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe muslimische Geschwister,

zum Fastenmonat Ramadan sprechen wir Ihnen unsere herzlichen Glückwünsche aus. Wir wünschen Ihnen in Ihren Gemeinden, Ihren Familien und Freundeskreisen eine gesegnete Zeit der Besinnung, des Gebets und der Gemeinschaft.

Die Gemeinschaft, in der wir miteinander in Nachbarschaft und Verbundenheit leben, steht unter dem Eindruck aufgeheizter Debatten und politischer Veränderungen. Für viele ist dies eine Zeit großer Verunsicherung. Besonders Menschen, die selbst oder deren Eltern und Großeltern einmal nach Deutschland eingewandert sind, hören die politischen Debatten um Migration mit großer Besorgnis. Und viele andere, die davon nicht direkt betroffen sind, fürchten um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und die Zerstörung eines friedlichen Zusammenlebens.

Auch wir sehen mit großer Sorge, wie Menschen muslimischen Glaubens und Kultur in der politischen Debatte angegriffen und ausgegrenzt werden. Dem stellen wir uns entschieden entgegen. Wir wollen nicht zulassen, dass Rassismus unsere Gesellschaft spaltet. Gerade im Ramadan, einer Zeit der Besinnung und der Gemeinschaft, bekräftigen wir unser Eintreten für ein friedliches und respektvolles Miteinander.

Die christlichen Kirchen fühlen sich zur Teilnahme an der gesellschaftlichen Debatte verpflichtet. In Zeiten, in denen Abgrenzung und Teilhabeausschluss in das Zentrum politischer Diskussionen gerückt werden, sehen wir unsere Demokratie bedroht und die Menschen diffamiert, mit denen wir doch im Alltag und auch in unserem Privatleben verbunden sind. Die Kirchen haben anlässlich der Bundestagswahl einen Aufruf gestartet, der auch darüber hinaus gilt: „Menschenwürde-Nächstenliebe-Zusammenhalt“. Er erinnert an die Werte, die für uns als Christ*innen grundlegend sind und die wir mit Menschen muslimischen Glaubens teilen.

Gemeinsam glauben wir, dass Gott jeden einzelnen von uns geschaffen hat, ihm dadurch eine besondere Würde zukommt und dass damit zugleich eine Verpflichtung im Handeln gegenüber unserem Nächsten einhergeht. In Gott gründet unsere Zuversicht und Hoffnung. An ihn können wir uns gerade dann wenden, wenn wir verunsichert sind und Trost brauchen.

Ramadan Mubarak!

Unterschrieben von den drei Superintendentinnen und Superintendenten Almut van Niekerk (An Sieg und Rhein), Claudia Müller-Bück (Bad Godesberg-Voreifel) und Dietmar Pistorius (Bonn) sowie dem Stadtdechanten Msgr. Dr. Markus Hofmann (Bonn) und Kreisdechanten Guido Zimmermann (Euskirchen)

(28.02.2025 / Dr. Beate Sträter / ger)

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