Am Donnerstagabend, 2. März 2023, hat der „Runde Tisch“ zur „Sozialen Situation am Kaiserplatz“ seine Arbeit aufgenommen. Bis zum Sommer wollen rund 40 Experten und Betroffene in voraussichtlich vier Sitzungen in einem „fairen Dialog“ Lösungsvorschläge erarbeiten. Ziel ist es, die vielfach erlebte Hilflosigkeit an diesem Ort zu überwinden und im besten Fall, Impulse für Lösungen und Erleichterungen auch für andere „Problemzonen“ im Innenstadtbereich zu geben.
Erstmalig gemeinsam in diesem Format
Mit dabei sind Mitarbeitende von Diakonie und Caritas sowie des Vereins für Gefährdetenhilfe (VFG), die wesentlich die Arbeit mit obdachlosen Menschen in Bonn leisten und am Runden Tisch bewusst für die Interessen und Nöte dieser Personengruppe sprechen wollen. Dazu Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, der Kommunalpolitik, der Geschäftswelt, der Kreuzkirchengemeinde und des Stadtdekanats sowie von Polizei und Ordnungsamt, die alle gemeinsam in dieser Form erstmals zusammensitzen.
Sie werden sich in sechs Arbeitsgruppen mit dem Drogenkonsum und der damit zusammenhängenden Beschaffungskriminalität sowie der Sicherheit in der Innenstadt befassen und zur Gestaltung und Belebung des Kaiserplatzes, zu Verkehrsthemen und der Situation am Hofgarten arbeiten. Außerdem wird in einer Ortsbegehung und einem gesonderten Gesprächsformat auch der Kontakt mit den Menschen, die sich rund um den Kaiserplatz aufhalten, gesucht. Alle Mitwirkenden haben im Interesse eines konstruktiven Dialogprozesses bis zur Veröffentlichung der Ergebnisse Vertraulichkeit vereinbart.
Gemeinsames Ziel: „Unsere Stadt lebenswert und liebenswert für viele unterschiedliche Menschen gestalten“
Einladender ist der Evangelische Kirchenkreis Bonn in Kooperation mit dem Diakonischen Werk, dem Kirchenpavillon und der evangelischen Stadtkirchenarbeit, dem Evangelischem Forum und der Caritas. In die Beratungen werden laut Superintendent Dietmar Pistorius „auch die vielen Impulse, Wünsche und Sorgen Eingang finden“, die Teilnehmende beim ersten und öffentlichen Austausch Ende November in der Kreuzkirche geäußert hatten.
„Uns liegt an einer Stadt, die lebenswert und liebenswert für viele unterschiedliche Menschen ist. Dazu müssen wir gemeinsam an sozialen Problemen arbeiten“, erklärt der Bonner Superintendent Pistorius. Er hoffe darauf, „dass wir im Sinne des biblischen Prophetenwortes `Suchet der Stadt Bestes´ den runden Tisch als gemeinsame Suchbewegung gestalten können“. Auch Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Hamacher sowie Caritas-Direktor Jean-Pierre Schneider erwarten im Namen aller Mitwirkenden konkrete Lösungsvorschläge: „Unser Ansatz ist es, die unterschiedlichen Interessen an einen Tisch zu bringen. So können wir die Probleme gemeinsam angehen und vermeiden, die Verantwortung zwischen unterschiedlichen Akteuren hin und her zu schieben.“
(03.03.2022 / ger)