Superintendent Dietmar Pistorius: „Zu viele Schulden töten – Entschuldung befreit“
Der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius hat sich für einen weitreichenden Schuldenerlass für ärmere Länder stark gemacht. „Zu viele Schulden töten!“, erklärte der ranghöchste Vertreter der evangelischen Kirche in Bonn am Donnerstag anlässlich der Kundgebung des Bündnisses erlassjahr.de auf dem Bonner Marktplatz zur G7-Finanzminister*innen-Tagung diese Tage auf dem Petersberg.
Superintendent Pistorius erinnerte daran, dass in der Bibel der Schuldenerlass aus guten Gründen ein Gebot Gottes sei, um Menschen zu befreien und neues Lebens und Neuanfänge zu ermöglichen. Und das gelte nicht nur im persönlichen Bereich, sondern auch für die Weltwirtschaft. 135 von 148 Ländern seien kritisch verschuldet. Ihre Schuldenlast führe zu immer neuen Schulden und schneidet sie von ihrem Beitrag zu den Millenniumszielen der UNO ab: der Bekämpfung von Armut und Hunger, dem Senken der Kindersterblichkeit, Schulbildung und Nachhaltigkeit.
Der Schuldenerlass sei daher auch aus Sicht der Kirchen „ein zentraler Beitrag, um die Existenz und die elementaren Grundbedürfnisse von Milliarden Menschen zu sichern“.
Aktion in Bonn am 19. Mai zur G7-Finanzminister*innen-Tagung auf dem Petersberg
Der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius sprach am Donnerstag auf der öffentlichen Kundgebung und zur „Schuldenberg-Aktion“ auf dem Platz vor dem Alten Bonner Rathaus. Hier sein Statement im Wortlaut (Es gilt das gesprochene Wort): 2022_05_19_Erlassjahr_Superintendent_Pistorius
Evangelische Kirche in Bonn: Partnerin in Sachen Schuldenerlass
Die evangelische Kirche in Bonn ist Partnerin in Sachen Schuldenerlass für den Globalen Süden. „Gerade als evangelische Kirche in der UN-Stadt Bonn wollen wir ein Zeichen der Unterstützung und Verantwortung setzen und wollen neben der Katastrophe des Ukrainekriegs auch diese Herausforderungen der Weltpolitik nicht aus dem Blick verlieren“, erklärt der Bonner Pressepfarrer Joachim Gerhardt. Zum Gipfeltreffen der Finanzminister*innen der G7-Staaten in Bonn und Königswinter vom 18.-20. Mai 2022 ruft das Bündnis erlassjahr.de, in dem auch viele Kirchengemeinden in Bonn und der Region Mitglied sind, am Donnerstag, 19. Mai, um 14.00 Uhr auf dem Bonner Marktplatz vor dem Alten Rathaus zu einer Kundgebung auf. Zum Thema soll medienwirksam eine großer Berg mit Schuldensäcken verbunden mit den UN-Nachhaltigkeitszielen auf dem Marktplatz errichtet werden. An der Aktion nimmt für die evangelische Kirche auch der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius teil.
„Schuldenkrise dramatisch zugespitzt“
Die Schuldenkrise im Globalen Süden hat sich laut Bündnis über die letzten zwei Pandemie-Jahre dramatisch zugespitzt. Sowohl die Folgen der Pandemie als auch die steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreise im Kontext des russischen Angriffskrieges heizten die Verschuldungssituation weiter an, heißt es. In vielen Ländern steige die Armut, Entwicklungsfortschritte seien rückgängig gemacht worden. In diesem Jahr hat Deutschland die Präsidentschaft der G7 inne.
Aufruf zu einer Themenwoche vom 15.-22. Mai
Auf der Agenda der G7-Finanzminister*innen, die dieses Jahr unter deutscher Präsidentschaft in Bonn und auf dem Petersberg in Königswinter tagen, steht auch der Umgang mit der ungelösten Schuldenkrise im Globalen Süden. Alle Interessierten sind eingeladen, an der öffentlichen Aktion „Schuldenberg“ am 19. Mai um 14.00 Uhr auf dem Marktplatz teilzunehmen. Die ganze Woche vom 15. bis zum 22. Mai soll zu einer Aktionswoche werden, mit der Einladung, das Thema in Gottesdienste einzubinden, ein Banner zum Thema sichtbar an Gebäuden oder Kirchtürmen zu platzieren, sowie sich in den Sozialen Medien an die G7-Finanzminister zu wenden. Alle Informationen unter www.erlassjahr.de/g7 .
Entschuldungsbündnis: Entwicklung braucht Entschuldung e. V.
Das deutsche Entschuldungsbündnis Erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung e. V. setzt sich gemeinsam mit derzeit mehr als 500 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft aus ganz Deutschland dafür ein, dass den Lebensbedingungen von Menschen in verschuldeten Ländern mehr Bedeutung beigemessen wird als der Rückzahlung von Staatsschulden.
Hier der Flyer mit weiteren Infos und Hintergründen zur Kundgebung in Bonn am 19. Mai: Schuldenerlass_Kampagnen-Flyer2022