Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner hisst gemeinsam mit der Vorsitzenden der Synagogengemeinde Margaret Traub und dem Bonner Pfarrer Joachim Gerhardt, ein Vorstand des Vereins „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, am Freitagnachmittag eine Fahne vor dem Alten Rathaus in Bonn.
Für OB Dörner ein „Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden und dass jüdisches Leben mit all seiner religiösen und kulturellen Vielfalt selbstverständlich zu unserer Stadtgesellschaft gehört“. Dr. Margaret Traub erinnert daran, „dass wir zwar gute Freunde in der Bevölkerung haben, die ihre Solidarität mit uns zeigen, aber im Umfeld eines erstarkenden Antisemitismus regt sich bei uns Jüdinnen und Juden wieder das Gefühl, nicht dazuzugehören, obwohl wir seit 1700 Jahren hier ansässig und eben auch deutsch sind“.
Bundesweit wehen an diesem Samstag mehr als 1000 Flaggen mit der Aufschrift „Auf das Leben!“ und dem Hinweis auf das Jubiläumsjahr, das unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten steht, vor öffentlichen Gebäuden.
Eindrucksvolles Festjahr unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten
Laut Pfarrer Gerhardt, ehrenamtlich Vorstand des bundesweiten Festjahrs, ist es „eindrucksvoll, wie viele Menschen aus der Zivilgesellschaft, Projektgruppen, Kreise, Institutionen und Kirchen sich das Festjahr zu ihrem Jahr gemacht haben“. Bundesweit fanden und finden trotz Pandemie mehr als 2.400 Veranstaltungen statt, weit mehr als von den Initiatoren erwartet. „Wir wünschen uns, dass dieser Geist des Miteinanders in unserer Gesellschaft auch über das Festjahr hinaus lebendig bleibt“, so Gerhardt. Wegen der Coronaeinschränkungen ist das Festjahr bis Sommer 2022 verlängert worden.
Auch im Vorgebirge wehen die Flaggen – Am 7. Januar Vortrag: „Ursprünge des jüdisch-christlichen Menschenbilds“
Die Evangelische Kirchengemeinde im Vorgebirge hat in diesem Jahr mit eigenen Vortrags- und Konzertveranstaltungen sowie der Beteiligung beim Pogrom-Gedenken zur Erinnerung an jüdisches Leben in unserer Heimat und dessen Revitalisierung beigetragen. Der Vorsitzende des Presbyteriums, Pfarrer Eckhart Altemüller, betont die gemeinsamen Wurzeln von christlichen und jüdischen Gemeinden: „Als Christinnen und Christen verstehen wir unseren Glauben noch besser und tiefer, wenn wir uns auf seine jüdischen Wurzeln und das vielfältige jüdische Zeugnis einlassen können. Wir stehen durch unser Altes Testament in einer Lesegemeinschaft mit dem Judentum. Wir dürfen in einem Land voller Vielfalt leben. Die lebendige jüdische Kultur gehört unbedingt dazu. Ich freue mich,
dass wir in diesem Jahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland feiern.“
Pfarrer Altemüller wird am Freitag, 10. November, um 16.00 Uhr an der Evangelischen Markuskirche Hemmerich (Rösberger Straße 35), persönlich die Flagge hissen. Auch an der Kirche Am Herrenwingert in Alfter und der Alten Kirche in Bornheim werden in diesen Tagen die Flaggen aufgezogen.
Die vielfältigen Gemeinsamkeiten sollen im Gemeindeleben im Vorgebirge beispielhaft über das Jubiläumsjahr hinaus gepflegt und wachgehalten werden. Im Programm „Zeit für Bildung“ gibt es am 7. Januar 2022 in der Hemmericher Markuskirche ein Vortrag „Über die Ursprünge des jüdisch-christlichen Menschenbilds“ angeboten. Zudem planen die Chöre der Gemeinde immer wieder, jüdisches Liedgut zum Vortrag zu bringen.
Weitere Infos:
www.2021JLID.de
https://vorgebirge.ekir.de