Die Ev. Landeskirche im Rheinland hat sich das große Ziel gesetzt bis 2035 alle kirchlich genutzten Gebäude so betreiben, dass keine klimaschädlichen Emissionen mehr ausgestoßen werden.
In Bonn sind wir bereits auf einem guten Weg.
Neben der (Re)-Zertifizierung eines erfolgreichen Umweltmanagements „Grüner Hahn“ sind unsere Gemeinden auch mit dem Thema „Bürger*innen-Energie“ auf den Gemeindedächern beschäftigt.
Eine Gemeinde das Ziel des treibhausgasneutralen Betriebes der Gebäude schon 11 Jahre vor dem Ziel erreicht: Kirche, Gemeindehaus, Pfarrhaus und Kindergarten der Johanniskirchengemeinde in Duisdorf nutzen Infrarot-Heizungen, Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen sowie zertifiziertem Ökostrom der Stadtwerke.
Diese großartige Leistung ist dem motivierten Arbeitskreis „Schöpfung bewahren!“ rund um den Umweltbeauftragten Wolfgang Schmiedecken zu verdanken! Gemeinsam mit dem Presbyterium und viel Engagement, Wissbegierde und „Endlich Loslegen!“ konnten die Projekte in den letzten Jahren umgesetzt werden. Den genauen Bericht finden Sie unten.
Nächster Schritt für den Kirchenkreis Bonn
Alle Bonner Kirchengemeinden haben im letzten Jahr fleißig Gebäudedaten und Belegungspläne der Räumlichkeiten zusammen getragen. Diese werden aktuell von der Beratungsfirma prokiba aufbereitet und im Herbst werden die Gemeinden und Kooperationsräume die Visualisierungen präsentiert bekommen. Danach fließen die strategischen inhaltlichen Überlegungen in den Kooperationsräumen zusammen in die Frage: Welche Gebäude brauchen wir wofür? Welche Räumlichkeiten wollen wir anders gestalten, welche mit weiteren Akteur*innen zusammen nutzen?
Am 04. September um 19 Uhr gibt es im Haus der Kirche einen Austausch zu Best-Practice-Beispielen für Weiternutzungs-/Umnutzungs-Ideen von kirchlichen Gebäuden.
Für Rückfragen wenden Sie sich gerne an
annika.bohlen@ekir.de
Ganzer Bericht der Johanniskirchengemeinde:
Die Joki-Gebäude sind ab Februar 2024 treibhausgasneutral!
Im August 2020 wurde unsere Gemeinde im Rahmen des Umweltmanagements „Grüner Hahn“ zertifiziert; dabei wurde uns bescheinigt, dass wir eine „Gemeinde mit umweltgerechtem Handeln“ sind. Diese Auszeichnung bedeutete aber auch, dass wir nicht auf den damaligen Ergebnissen stehen bleiben wollten, sondern wir uns auch weiterhin kontinuierlich für eine Verbesserung der Umweltleistung, heißt u.a. für eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs und damit für geringere klimaschädliche Emissionen einsetzen wollten.
Aus diesem Vorsatz ergab sich das damals geplante Vorhaben, wenn möglich, bis 2024 die in den Gebäuden bestehenden Gasheizungsanlagen durch klimafreundlichere zu ersetzen. Wir wussten bereits zu dieser Zeit, dass die vorhandenen Heizungsanlagen bald Zeit die prognostizierte Lebensdauer von etwa 30 Jahren erreichen würden. Diese Zeitdauer ist davon abhängig, dass nach 25 bis 30 Jahren bei einem Anlagendefekt die für die Reparatur notwendigen Ersatzteile nicht mehr beschafft werden können.
Dieser Umstand traf uns 2021, als ein wichtiger Bestandteil der Steuerung der für die Kirche und das Gemeindehaus zuständigen Heizungsanlage ausfiel. In enger Zusammenarbeit mit der Baugruppe des Presbyteriums und dem Arbeitskreis „Schöpfung bewahren!“ wurde entschieden, zwei völlig unterschiedliche Heizungssysteme für die beiden Gebäude zu installieren – in der Kirche statt einer Raum- eine körpernahe Beheizung auf der Grundlage der Infrarotstrahlung, die unter jeder zweiten Sitzbank angebracht wurde, und im Gemeindehaus eine Raumheizung auf der Basis des Luftwärmepumpen-Systems. Beide neuen Heizungsanlagen konnten relativ zügig installiert werden und waren vor den Wintermonaten 2021/22 betriebsbereit; sie erfüllten die vorgegebenen Temperaturen und stießen bei den Besuchern von Kirche und Gemeindehaus, auf eine hohe positive Resonanz.
Die registrierten Verbrauchsdaten im Winter 2021/22 ergaben, dass die Kapazität der aus drei Blöcken bestehenden Luftwärmepumpe ausreichen wurde, auch noch das Pfarrhaus mit der notwendigen Wärme zu versorgen. Eine entsprechende Planung wurde in Angriff genommen und konnte im Juli 2023 umgesetzt werden.
An der Heizungsanlage des Kindergartens, die nicht nur die Erwärmung der Räume, sondern auch eine zentrale Warmwasserversorgung beinhaltete, ergab sich Anfang 2023 ebenfalls ein Defekt, sodass nur noch über eine Handsteuerung der Betrieb aufrechterhalten werden konnte. Auch hier wurde entschieden, eine weitere Luftwärmepumpe aus jetzt zwei Blöcken einzurichten. Leider konnte diese wegen Leitungsproblemen nicht mehr vor dem Winter 2023/24 in Betrieb genommen werden. Die Umstellung musste auf den Februar 2024 verschoben werden.
Doch dann war es schließlich soweit: Seit dem 28. Februar 2024 arbeitet auch diese Wärmepumpe ohne Zwischenfälle problemlos. Insgesamt bedeutet dies, dass wir nun nicht mehr mit dem fossilen Energieträger Erdgas, sondern durchgehend mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen heizen; dieser wird uns sowohl durch den von den Stadtwerken gelieferten zertifizierten Ökostrom als auch von den z.Zt. noch zwei, in Kürze aber von drei eigenen Photovoltaik-Anlagen bereitgestellt. Wir geben also über die Heizungen kein CO2 mehr an die Atmosphäre.
Fazit: Nach der Gemeinde Marienberghausen (Oberbergischer Kreis, Kirchenkreis An der Agger) ist unsere Johanniskirchengemeinde in Bonn-Duisdorf die zweite von 605 in der Rheinischen Landeskirche bestehenden Gemeinden, deren Gebäude treibhausgasneutral betrieben werden – und damit elf Jahre vor dem von der Landeskirche ausgegebenen Ziel, bis 2035 treibhausgasneutral zu sein.
Wolfgang Schmiedecken (im Auftrag des AK „Schöpfung bewahren!“)
(Juli 2024 / A. Bohlen)