Seit dem 1. Juni 2022 unterstützt die Aktion Mensch das Projekt: „Leuchtturm Mariupol – Patenschaften und Hilfe für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine“, das von der EMFA, der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn , organisiert und durchgeführt wird.
Das Projekt wendet sich laut EMFA-Leiter Hidir Celik an erster Stelle an Kinder und Jugendliche bis zum jungen Erwachsenenalter, die aus der Ukraine stammen und mit Kriegstraumata oder Behinderung kämpfen müssen.
Das Konzept umfasst verschiedene Intentionen, wie: Unterstützung der Kinder und Jugendlichen bei Kriegstraumata, Motivierung anhand verschiedener kultureller und künstlerischer Projekte, um ihnen die schwere Übergangszeit zu mildern, sie ankommen zu lassen und schulische beziehungsweise berufliche Integration zu erleichtern.
Dabei werden die Kinder und Jugendlichen aktiv eingebunden. Das Projekt schafft Orte und Netzwerke in Sozialräumen, um gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Aktivitäten zu gestalten. Die bestehenden Netzwerke werden miteinbezogen, um die Bedarfe der Betroffenen zu erfahren und ihnen zielgerichtet Unterstützung zu leisten.
Die Leitung des Projektes von Dr. Nino Müntnich übernommen. Sie wird mit den Ehrenamtlichen in Kirchengemeinden und einigen Mitarbeiter*innen das Projekt bis Ende Mai 2023 durchführen.
Kontakt: Nino Müntnich Tel.: 0228 / 69 74 91, E-Mail: emfa@bonn-evangelisch.de
Ansprechpartner Flüchtlingshilfe im Evangelischen Kirchenkreis Bonn
Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um die Flüchtlingshilfe Ukraine im Evangelischen Kirchenkreis Bonn ist Michal Kramer, Ehrenamtskoordinatorin der Diakonie (michal.kramer@dw-bonn.de / Tel.: 0172 7007288).
Weitere Hilfen kompakt hier auf der Übersichtsseite unserer Diakonie Bonn und Region: https://www.diakonischeswerk-bonn.de/beratung-und-hilfe/hilfe-fuer-gefluechtete-aus-der-urkaine/
An der Lukaskirche: Erstes Hilfszentrum für Geflüchtete in jüdisch-christlicher Kooperation
In einer für Bonn und der Region bislang einzigartigen Kooperation der Evangelischen Kirche mit der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) hat ein Begegnungscafé für Geflüchtete aus der Ukraine im Gemeindezentrum der Lukaskirche in Bonn-Castell seinen Betrieb aufgenommen.
Das Begegnungscafé „Freundschaft“ mit zahlreichen Hilfsangeboten im Jugendkeller des Gemeindezentrums an der evangelischen Lukaskirche (Kaiser-Karl-Ring 25, 53111 Bonn) soll nicht nur, aber besonders auch ein Anlaufpunkt sein für Geflüchtete. Das Angebot ist entstanden aus der provisorischen ersten Anlaufstelle der Synagogen-Gemeinde Bonn für Geflüchtete, nachdem die Trauerhalle am alten jüdischen Friedhof in Castell nicht mehr ausreichte.
Begegnungscafé „Freundschaft“ mit vielen Angeboten im Gemeindezentrum an der Lukaskirche
„Wir sind sehr dankbar, dass die Evangelische Kirche hier eingesprungen ist und uns die Räume zur Verfügung stellt“, sagt Maria Peter-Filatova, die auch im Vorstand der GCJZ ist.
Derzeit betreue die Jüdische Gemeinde in Bonn etwa 500 geflüchtete Ukrainer. Über eine öffentliche Facebook-Gruppe seien sie miteinander verknüpft, erklärt Peter-Filatova. Daraus habe sich mittlerweile auch ein „Selbsthilfe-Club“ entwickelt, womit sich die Ukrainer gegenseitig unterstützen. Im Begegnungscafé werden pro Veranstaltung zwischen 30 und 40 Menschen erwartet.
„Wir freuen uns, dass wir nicht nur die Geflüchteten unterstützen können, sondern auch die Arbeit der Synagogengemeinde und die Arbeit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit“, erklärt der Pfarrer der Lukaskirche Michael Schäfer. Die Kirchenräume könnten solange genutzt werden, wie es eben nötig sei.
Offizielle Eröffnung des neuen Zentrums war am Freitagnachmittag , 13. Mai 2022. Für diesen Tag der offenen Tür waren sowohl Geflüchtete als auch die Nachbarschaft, Vertreter der Stadt, der IHK und weiterer Verbände eingeladen. Es gab Kaffee und Kuchen, Livemusik und Tombola für Kinder.
Das Begegnungscafé ist täglich geöffnet und bietet laut Maria Peter-Filatova von der Jüdischen Gemeinde und im Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Bonn:
– montags die Möglichkeit für Geflüchtete, sich kostenlos frisieren zu lassen.
– dienstags einen Spielnachmittag für Erwachsene und Kinderbetreuung
– mittwochs Amtshilfe, um Unterlagen auszufüllen und zu übersetzen
– donnerstags Angebot eines Malkurses
– freitags psychologische Betreuung für Kinder und Erwachsene an (in Kooperation mit LVR)
Zudem läuft aktuell eine Kooperation mit Bike-House der Caritas Bonn, um Geflüchtete mit einem Fahrrad auszustatten. Viele der freiwilligen Helfer vor Ort sind selbst Ukrainer, die ihr Land verlassen mussten. Die Angebote des Cafés sollen auch ihnen ermöglichen, ihren Alltag besser zu strukturieren und ihren Beruf auszuüben. Auf einer Gruppe auf Facebook werden die Aktivitäten regelmäßig veröffentlicht: http://www.facebook.com/groups/1453721985042123/
Bonner Bahnhofsmission: erste Hilfe für Geflüchtete am Hauptbahnhof
Am Hauptbahnhof sind die Ehrenamtlichen unserer Bahnhofsmission von Caritas und Diakonie präsent mit Hilfen und Vermittlung zu weiteren Hilfsstellen und -angeboten. Viele Kirchengemeinden in Bonn und der Region nehmen Geflüchtete auf, organisieren mit Ehrenamtlichen Begegnungscafés, Basare und Angebote zum Treffen und Austausch der Menschen aus der Ukraine sowie mit den geflüchteten Menschen, es sind zumeist Müttern mit ihren Kindern.
Für Frieden und Versöhnung und gegen den Krieg: Jeden Donnerstag Friedensgebet in der evangelischen Stadtkirche
Weiterhin jeden Donnerstag lädt die evangelische Kirche zum Gebet für Frieden und Versöhnung und gegen den Krieg in der Kreuzkirche am Kaiserplatz. Das Motto lautet: „Wer um Frieden bittet, ist nie allein.“
Mögliche Quartiere zur Unterbringung geflüchteter Menschen aus der Ukraine gesucht
Der Evangelische Kirchenkreis Bonn verbreitet und unterstützt zudem weiterhin den Aufruf und die Bitte der Bundesstadt Bonn, dem städtischen Sozialamt mögliche Unterbringungsmöglichkeiten für vor dem Krieg geflüchtete Menschen aus der Ukraine bekannt zu geben. „Die Stadt Bonn ist weiterhin für jeden Hinweis, für jedes Angebot dankbar“, erklärt die Integrationsbeauftragte Coletta Manemann. Bitte wenden Sie sich unmittelbar an das Amt für Soziales und Wohnen, E-Mail: obdach@bonn.de
„Zeichen der Hoffnung setzen“
Mit all diesen Aktionen wollen wir zeigen, so Pressepfarrer Joachim Gerhardt: „Unsere Gedanken und unsere Gebete sind mit den Menschen, die in der Ukraine um ihr Leben fürchten und die erleben, wie Leid und Tod in ihre Städte und Dörfer einziehen. Und wir wollen ein Zeichen der Hoffnung setzen, dass das Leben trotz allem nicht von Krieg und Gewalt bestimmt werden darf, sondern von einem Geist des Friedens und der Versöhnung.“
Evangelische Kirchengemeinden nehmen Familie auf und bieten Wohnraum – „Verleih uns Frieden“ statt festlichem Orgelnachspiel
Das Presbyterium der Kottenforstgemeinde hat beschlossen, bis auf weiteres am Ende jedes Gottesdienstes auf ein festliches Orgelnachspiel zu verzichten und stattdessen nach dem Segen den bittenden Choral „Verleih uns Frieden gnädiglich“ zu singen. Die evangelische Gemeinde hat zudem 5.000 € für die Katastrophenhilfe der Diakonie für die Ukraine gespendet, so Pfarrer Andreas Schneider.
Mittlerweile sind die ersten Familien aus der Ukraine auch in Röttgen und Ückesdorf angekommen. Im Kindergottesdienstraum im Gemeindezentrum an der Thomaskirche sind sie unterkommen, berichtet Pfarrer Christian Bedarf von der Kirchengemeinde am Kottenforst. Hier ist ein Appartement als Art „Anlaufstelle“ eingerichten worden. Auch im Gemeindezentrum in Alfter-Oedekoven ist eine Etage für Flüchtlingsfamilien freigeräumt worden. 4 Mütter und zwei Kinder ziehen gerade ein, so Pfarrer Schneider. Die Gemeinde hat eine Übersetzerin gefunden und baut einen Helferstab auf.
Die Kirchengemeinde Hardtberg hat kurzfristig ihr Pfarrhaus an der Mätthäikirche in Duisdorf der Stadt zur Unterbringung von Geflüchteten angeboten, so Pfarrer Dr. Georg Schwikart.
Bewährt gute ökumenische Zusammenarbeit bei den Gemeinden vor Ort – Viele Ehrenamtliche sehr aktiv
Um den Familien aus der Ukraine einen Austausch und eine Vernetzung untereinander zu ermöglichen, öffnet die Thomaskirche in Röttgen montags und mittwochs von 10 Uhr bis 11.30 Uhr. „Falls Sie selbst eine Familie aufgenommen haben oder wissen, wo eine Familie untergekommen ist, weisen Sie die Menschen bitte darauf hin und begleiten Sie sie gegebenenfalls in unsere Kirche“, so Bitte und Angebot der Gemeinde. Diese Angebote gibt es vielen, zum Beispiel auch in der Johanniskirche Duisdorf und der Emmaus-Kirche am Brüser Berg. Viele Hilfsangebote werden in bewährt enger ökumenischer Absprache organisiert. Die Kirchengemeinde Vorgebirge sammelt bis auf Weiteres die Diakonie-Kollekte in jedem Gottesdienst für die Menschen in und aus der Ukraine, erklärt Pfarrer Eckhart Altemüller.
Alle Kirchengemeinden können vergleichsweise schnell in diesen Wochen ein Netzwerk der Flüchtlingshilfe knüpfen und dabei auf eine breite Basis vieler engagierter Ehren- und Hauptamtlichen setzen.
Erklärung gegen den Krieg der orthodoxen Gemeinde in Bonn
Ein Zeichen der Hoffnung auch die Erklärung gegen den Krieg als „Verbrechen“ und für Friede der multinationalen Gemeinde der russisch-orthodoxen Tradition, die in Bonn und Region orthodoxe Menschen ganz verschiedener Nationalitäten verbindet: Russen, Ukrainer, Belorussen, Moldawier, Kasachen, Kirgisen, Georgier und viele andere, auch Deutsche. Pfarrer Eugen Theodor schreibt: „Unsere Gemeinde besteht aus Familien, die fast alle Verwandte und/oder Freunde in der Ukraine haben und daher sind wir alle betroffen.“ Die Gemeinde ist uns als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bonn verbunden. (Wortlaut der Erklärung: siehe hier)
Viele offene Kirchen laden auch unter der Woche zum stillen Gebet – Bonner Superintendent Pistorius: „Weiterhin Kräfte der Versöhnung stärken“
Viele evangelische Kirchen in Bonn und der Region, die auch werktags geöffnet sind, bieten zudem die Gelegenheit, eine Kerze als Zeichen für Frieden und Versöhnung anzuzünden sowie Hoffnungen wie Ängste in ein Fürbittenbuch zu schreiben. Alle Gemeinden nehmen die Anliegen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung mit auf in die Fürbitten in ihren Gottesdiensten am Sonntag. Das Angebot, Kerzen öffentlich anzuzünden, gibt es auch im Kirchenpavillon am Kaiserplatz. „Wir dürfen uns verbunden fühlen mit allen Menschen unserer Welt, die sich weiterhin für Verständigung und Versöhnung einsetzen und wollen diese Kräfte bestärken“, erklärt der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius.
Spenden für Flüchtlingshilfe evangelischer Gemeinden in Osteuropa
Das Gustav-Adolf-Werk mit Sitz in Bonn, ein evangelisches Hilfswerk, das sich vor allem für Minderheiten in der Diaspora einsetzt, hat ein Spendenkonto geschaltet: https://www.kd-onlinespende.de/projekt-einbettung.html?id=2045 . Die Spenden kommen Hilfsprojekten evangelischer Gemeinden für Geflüchtete in den Grenzländern zur Ukraine in der Slowakei und in Ungarn zugute. Auch die Katastrophenhilfe der Diakonie sammelt Spenden und ist mit vielen Hilfsmaßnahmen nah bei den Menschen.
Der Sprachlosigkeit Worte geben“: Mit Kindern und Jugendlichen über den Krieg sprechen – Online Beratungsangebot wird fortgesetzt
Der Krieg in Europa und das Leiden und Sterben der Menschen in der Ukraine macht sprachlos. Die Realität des Krieges macht Kindern und Erwachsenen Angst. Kinder und Jugendliche stellen ihren Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen Fragen, die schwer zu beantworten sind. Wie kann ich erklären, was in der Ukraine passiert? Wie können wir mit einander über Krieg sprechen, ohne Angst zu machen und dabei auch das Leid nicht klein zu reden? Das Evangelische Forum Bonn und die Evangelische Beratungsstelle für Familien in Bonn luden diese Woche wieder zu diesen Fragen ein. Viele Menschen nahmen dankbar teil. Diplom-Sozialarbeiterin Christiane Wellnitz und Pfarrer Martin Engels standen bereit für Auskunft und Tipps und ermutigten ausdrücklich dazu, das Thema offen anzusprechen und sich dafür Zeit zu nehmen: „Denn im Unterbewusstsein wirken die Bilder und Nachrichten bei uns allen.“ Eine Fortsetzung dieses Angebots folgt.
Gemeinsame Erklärung des Rates der Religionen in Bonn zum Krieg
Auch der Rat der Religionen in Bonn unter Vorsitz der Bonner OB hat sich mit einem eindringlichen Appell zum Krieg in der Ukraine geäußert. Nachzulesen hier: https://www.bonn.de/pressemitteilungen/maerz-2022/rat-der-religionen-tagte.php Zudem ist ein Friedensgebet aller im Rat der Religionen Verbundenen vor dem Bonner Rathaus geplant.
Landeskirche: Beten für den Frieden!
Auch die Evangelische Landeskirche im Rheinland ruft zum Gebet auf. Hier ein Gebet von Präses Thorsten Latzel:
Gott, wir sind erschrocken, ängstlich und wütend. Die Nachrichten aus der Ukraine und die Bilder von Krieg, Zerstörung und Flucht sind unbegreiflich, dunkel und bedrohlich. Wir sorgen uns, Gott, um die Menschen im Kriegsgebiet. Ihre Ängste können wir nur erahnen. Du kennst ihre Not. Schütze ihr Leben und schenke ihnen Zukunft.
Wieder Krieg in Europa. Es fühlt sich an, als ob manches, was wir für sicher hielten, in sich zusammenbricht. Wir suchen nach etwas, an dem wir uns festhalten können. Du, unser Gott, hast uns versprochen: „Berge mögen wohl weichen und Hügel wanken, aber meine Treue wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken.“
Lass deine tiefe Liebe in uns allen Kraft entfalten, dass der Himmel aufbricht, dass das Kleine aufblüht, dass sich die Erde wandelt. Schenk unserem Frieden Kraft – im Kleinen wie im Großen. Amen.
Weitere Infos auch hier: www.ekir.de