„Mach langsam, Du bist zu schnell“. Ein Lied, die Junggebliebenen werden sich erinnern, von Simon & Garfunkel. Die Barden meiner evangelischen Jugend mit ihrem Hit „Feelin´ groovy“, auf Deutsch „Fühl dich fröhlich gut“.
Was hat diese zarte Folkpop-Ode „Slow down, you move too fast“ mit Weihnachten zu tun? Viel. Denn die Weihnachtsgeschichte wird oft falsch erzählt. Es heißt zwar beim Evangelisten Lukas „Die Hirten kamen eilend zur Krippe“. Aber dieses „eilend“ heißt gerade nicht hastig und „im Schweinsgalopp“. Im griechischen Original ist das Wort eher als „eifrig konzentriert“ zu verstehen. Und das ist ein Unterschied.
Also: Keine Hektik in diesen letzten Adventstagen. Innere Einkehr ist angesagt. Kein Multitasking, sondern den Blick richten auf das Wesentliche. Ich glaube sogar, dass diese Entschleunigung Voraussetzung ist, um an der Krippe alle Jahre wieder etwas für das eigene Leben zu finden. Etwas, das Sinn stiftet, das Mut macht und Hoffnung schenkt. Wie wichtig in dieser Zeit mit so vielen offenen Fragen und Herausforderungen!
Langsamer machen und meinen Blick ausrichten auf das, was Frieden schenkt, wie das die Engel den Hirten verheißen haben. Wo Menschen füreinander einstehen wie Josef und Maria. Wo ein Kind im Dunkeln der Gesellschaft geboren wird und völlig unerwartet so vielen ein helles Licht wird.
„Slow down, you move too fast.“ Das Lied ist nicht zu Weihnachten geschrieben, doch es ist dieses Jahr neben all den schönen alten Weihnachtsweisen mein persönlicher Krippenweg-Song. Tempo runter und auf die Menschen schauen, die mir guttun und ich ihnen. Ein Hauch von „Frieden auf Erden“ stellt sich ein und das Leben wird groovy, weihnachtlich o du fröhliche groovy. Seien Sie mit dabei!
Joachim Gerhardt
Geistlicher Impuls
Joachim Gerhardt, Pfarrer an der Bonner Lutherkirche und Pressesprecher des Kirchenkreises Bonn, schreibt alle drei Wochen das „Wort zum Sonntag“ in der Gesamtausgabe der Kölnischen/Bonner Rundschau, auf Seite 4 in der der großen Tageszeitung in der Köln-/Bonner Region. Hier erfahren Sie mehr: www.rundschau-online.de
(Text erscheint am 17.12.2022)