Es ist eine Einladung für die Seele: „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“. So lautet das Motto der diesjährigen Fastenaktion der evangelischen Kirche „7 Wochen Ohne“. Bis Ostern ruft sie jeden von uns auf, immer wieder zumindest mal für einen Augenblick innezuhalten, bewusst ein- und auszuatmen und den Blick auf den eigenen Alltag zu verändern.

Keine Frage: Orte zum Durchatmen und Luftholen sind lebenswichtig in unserer so atemlosen Zeit. Doch wo finde ich sie?
Vielleicht ist es besser zu fragen: Wo suche ich sie? Für den einen ist es hilfreich, allein zu sein. Für eine Stunde durch den Wald zu streifen und innerlich zur Ruhe zu kommen. Waldbaden. Oder ich suche als stillen und geschützten Ort eine Kirche auf, zünde eine Kerze an und denke an jemanden, der mir wichtig ist. Sitze in einer Bank, lasse die Gedanken schweifen und kann spüren wie mein Puls langsam ruhiger wird.
Einem anderen hilft Gemeinschaft. Viele Kirchengemeinden bieten Fastengruppen an, die sich das Thema zu eigen machen. Es kann spannend sein, sich gemeinsam auf den Weg zu machen und zu fragen: Was brauchst du, was auch ich brauche? Woran leidest du? Und was gibt uns neue Kraft? Manchmal braucht es eine Überwindung, sich auf so ein Miteinander einzulassen. Doch die allermeisten sind nachher froh, es getan zu haben.
„Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“. Panik ist kein guter Lebensratgeber. In der Ruhe liegt die Kraft. Je mehr Menschen sie mit anderen teilen, verändert es unsere Gesellschaft. Vielleicht zieht dieser gute Geist auch wieder in unsere Parlamente und die Politik ein. Ich wünsche es mir – und versuche in diesen Tagen selbst, mehr eigene innere Ruhe in unsere Welt einzuspeisen.
Joachim Gerhardt

Geistlicher Impuls
Joachim Gerhardt, Pfarrer an der Bonner Lutherkirche und Pressesprecher des Kirchenkreises Bonn, schreibt alle drei Wochen das „Wort zum Sonntag“ in der Gesamtausgabe der Kölnischen/Bonner Rundschau, auf Seite 4 in der der großen Tageszeitung in der Köln-/Bonner Region. Hier erfahren Sie mehr: www.rundschau-online.de