Zum Ramadan: Grußwort der Kirchen in Bonn und der Region

Insbesondere an die vom Erdbeben in Syrien und der Türkei betroffenen Familienangehörige hiesiger Muslim:innen erinnern die Kreis- und Stadtdechanten sowie Superintendent:innen aus Bonn und der Region in ihrem traditionell ökumenischen Gruß der Kirchen zum Beginn des diesjährigen Fastenmonats Ramadan. Hier der Wortlaut:

Das Grußwort

Liebe muslimische Geschwister, sehr geehrte Damen und Herren,

wir wünschen Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Ramadan. Wir wünschen Ihnen, dass Sie in dieser Zeit Ruhe und Kraft finden, dass Sie Hoffnung schöpfen können, für sich selbst und auch in der Gemeinschaft.

Auch in Ihren Gemeinden wird es Menschen geben, die direkt oder indirekt von dem schrecklichen Erdbeben am 6. Februar betroffen sind. Menschen, die Familienangehörige verloren haben oder deren Verwandte nun ohne Obdach dastehen. Diese Naturkatastrophe und auch die von Menschen verursachten Schäden haben uns gezeigt, wie zerbrechlich unser Leben ist. Wie schnell kann es gehen, dass vieles in Trümmern liegt.

Fassungslos sehen wir die unermesslichen Verluste an Leben und einen überwältigenden Bedarf an Hilfe. Die Berichte über die verwüsteten Gebiete kommen in unseren Nachrichten kaum noch vor. Doch wir wissen, dass es lange dauern wird, bis körperliche und seelische Wunden geheilt sind. Viel Unterstützung ist noch nötig, damit Menschen, die jetzt in den Trümmern und in Zelten ausharren, wieder ein Dach über dem Kopf haben.

Diese Katastrophe geschieht in einer Zeit, in der wir alle erlebt haben, wie schnell Selbstverständliches ins Wanken gerät. Den Frieden in Europa haben wir für etwas Selbstverständliches gehalten. Nun beschäftigt uns ein grausamer Krieg in einem europäischen Land. Ein Ende ist nicht abzusehen.

Was bedeutet unser Glaube, was bedeuten unsere Feste in solch einer Zeit? Wir wünschen Ihnen, dass der Ramadan eine Zeit der Besinnung auf Gottes Wort und auf das wirklich Wichtige für Sie sein kann. Tradition kann dabei ein Raum der Verlässlichkeit und des Trostes sein.

Mitgefühl und Vertrauen in die Zukunft

Vertrauen in die Zukunft gewinnen wir auch dann, wenn wir erleben, dass wir nicht allein sind. Es ist gut, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Wir brauchen Mitgefühl für die, die Opfer von solchen Katastrophen, aber auch von Krieg und Gewalt werden. Gemeinsam tätig zu werden, ist ein wichtiges Zeichen gegen Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.

Wir wünschen Ihnen, dass Sie im Ramadan in Ihren Gemeinden und Familien Stärkung erfahren und Gott Ihnen nahekommt. Ihnen, Ihren Familien und Gemeinschaften einen segensreichen Ramadan und ein frohes Fest des Fastenbrechens!

Superintendentin Claudia Müller-Bück, Evangelischer Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel
Kreisdechant Hans-Josef Lahr, Kreisdekanat Rhein-Sieg-Kreis
Superintendentin Almut van Niekerk, Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken, Katholisches Stadtdekanat Bonn
Superintendent Dietmar Pistorius, Evangelischer Kirchenkreis Bonn
Kreisdechant Guido Zimmermann, Kreisdekanat Euskirchen

(23.03.2023 / gar/ger /neu)