„Zeit, dass sich was dreht“ war der Titelsong für eine Fußballweltmeisterschaft. Die „Zeitenwende“ das Leitwort des Kanzlers angesichts des verheerenden Angriffs Russlands auf die Ukraine. „Jetzt ist die Zeit“ heißt nun das Motto des Evangelischen Kirchentags, der Mitte kommender Woche in Nürnberg beginnt. Viele Menschen, auch aus unserer Region, sind dabei.
Ja, Zeit für was? Das ist die Frage. Ich wünsche mir, dass spürbar wird: Glauben und Religion sind Teil unseres Lebens. Und Kirche ist kein abgehobener Verein, sondern sehr menschlich, weil sie sich zu den Menschen hinwendet, vor allem denen, die in Not sind.
Wir fahren mit mehr als 50 Jugendlichen nach Nürnberg. Für die Allermeisten ist es der erste Kirchentag. Mögen die Jugendlichen erleben, was mich seit meinem ersten Kirchentag begeistert: Kirche stiftet Lebensgefühl. Und wer auf Glaube, Hoffnung und Liebe setzt, der ist nicht allein. Schon Tausende morgens bei der Bibelandacht mit Eckart von Hirschhausen, nachmittags dann Diskussion mit Experten über Bewahrung der Schöpfung und Klimaschutz, abends volle Halle, jede und jeder mit einer Kerze in der Hand zur Taizé-Nacht. Viel singen, viel feiern. Das ist Kirchentag.
Wer zum Kirchentag fährt, kommt reicher zurück. Ob Kirchenmitglied spielt keine Rolle. Es geht um die innere Haltung und die Sehnsucht. Überall wo Menschen zum Beispiel sagen: Jetzt ist die Zeit für Frieden in einer Welt, die an vielen Orten so kriegerisch ist. Oder jetzt ist die Zeit für Gemeinschaft, wo so viele Menschen einsam sind, da ist Kirchentag. Wir sind dabei und Sie es können es auch – wo immer sie sind.
Joachim Gerhardt
Geistlicher Impuls
Joachim Gerhardt, Pfarrer an der Bonner Lutherkirche und Pressesprecher des Kirchenkreises Bonn, schreibt alle drei Wochen das „Wort zum Sonntag“ in der Gesamtausgabe der Kölnischen/Bonner Rundschau, auf Seite 4 in der der großen Tageszeitung in der Köln-/Bonner Region. Hier erfahren Sie mehr: www.rundschau-online.de
(Text erscheint am 03.06.2023)